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MV Rheinheim verwöhnt und verführt bei Frühlingskonzert
Der MV Rheinheim hat bei seinem Frühjahrskonzert groß aufgefahren. Die Musiker präsentierten gern Gehörtes und Exotisches und bewiesen, dass sie die Aufgaben ihres Dirigenten mit Spielfreude und Können erfüllten.
Vorsitzende Heike Mihailowitsch (links) ernannte Sabine Ehlert (Zweite von rechts) und Bernd Starkmann (Mitte) zu Ehrenmitgliedern, Helmut (Zweiter von links) und Peter Karlsch (rechts) wurden für ihre 40-jährige Vereinstätigkeit ausgezeichnet. Warme, homogene Klänge strömten beim Frühlingskonzert aus dem Tenorhornregister des MV Rheinheim. Bilder: Hans-Jörg Seilacher
Küssaberg – Die Zuhörer bei ihren Gewohnheiten und Erwartungen abzuholen ist die Pflicht, Räume zu öffnen und Einen in diese zu locken, die Kür des Musikers. Vom Sowohl-als-auch war das Programm des MV Rheinheim unter Ralf Hoffarth geprägt – und es hat gepasst. Drei Fanfarenstöße des Konzertmarschs "Die Sonne geht auf" setzten das Publikum unter Adrenalin und die Spannungskurve flachte keinen Moment ab. Freche Klarinettentriller bliesen den (imaginären) Staub von der "Slavonická Polka", und beim Konzertwalzer "España" von Emil Waldteufel kam schon aufgrund des nicht tanzbaren Tempos keine Walzerseligkeit auf. Ein tolles Stück, scharf gewürzt mit Kastagnetten-Tremoli, mit Spielfreude vorgetragen. Christine Küpfer definierte den Tango als "traurigen Gedanken, den man tanzen kann". Akkordeonklänge verliehen Leroy Andersons "Blue Tango" genau diese Färbung.Zwischen "Brinpolka"(Karel Hulak) und Radetzky-Marsch nahm die Vorsitzende Heike Mihailowitsch die Ehrungen ihrer Stellvertreterin Sabine Ehlert und von Bernd Starkmann für 25 Jahre aktive Mitgliedschaft vor. Seit 40 Jahren finden sich Peter und Helmut Karlsch in allen erdenklichen Funktionen wieder. Jeweils durch den Bedarf bedingt, ließ sich Peter Karlsch von der Trompete bis zur Basstuba "durchreichen", Bruder Helmut stieg von der Trompete aufs Flügelhorn um und hatte jahrelang die Vereinsführung inne. Beide sind unersetzlich in technischen und administrativen Belangen rund um das Blumenfest. Und: "Aus welcher Perspektive man den Verein fotografiert – man hat immer mindestens zwei bis vier "Karlsche" drauf.""Pata Pata", der Einspruch von Miriam Makeba ("Mama Afrika") gegen die Getriebenheit unserer Zeit, versetzte wohl den letzten Zuhörer in den Zustand ziellosen Glücks. Noch weiter griff Ralf Hoffahrt nach der komödiantischen Einlage mit "Bahia Blues", einem brasilianischen Samba von Jérome Naulais: bedingungslose Offensive, virtuose Riffs von Saxophon, Posaune und Schlagzeug versetzten den Saal in Wallung. Ob rockig-stampfend in "Gonna fly now" von Bill Conti oder sehnsüchtig schweifend in "Route 66" von Bobby Troup – Swing ist eines der Gewässer, in denen sich Ralf Hoffarth als (Leit-)Fisch mit seinem munteren Schwarm stilsicher, hochpräsent und hochmotiviert bewegt. Keine Frage: nach "Walking on sunshine" (Kimberley Rew) und drei Zugaben hatte jeder Besucher sein Leibgericht bekommen oder gar im Unbekannten Schmackhaftes entdeckt. Die Lust auf den MV Rheinheim unter diesem Dirigenten kann immer nur vorläufig gestillt sein.